Wie kann man seine Dankbarkeit ausdrücken? Aishas Antwort: Ehrenamt!

von Janina Müller (Kommentare: 0)

Die Syrerin Aisha wollte etwas zurückgeben von der Hilfe, die sie nach ihrer Ankunft in Deutschland erhalten hatte. So wendete sie sich an eine Mitarbeiterin vom lighthouse und konnte als ehrenamtliche Helferin an das Maria-Juchacz-Haus vermittelt werden

Frauen sitzen auf Sofa
Beispiel Bild aus unserem Müttertreff

Jeden Donnerstagmorgen findet in den Räumlichkeiten des Sozialvereins lighthouse e. V. der Müttertreff statt, bei dem Mütter aus aller Welt in Ruhe einen Kaffee trinken und sich mit den anderen Frauen austauschen können. Eine von ihnen ist Aisha, eine fröhliche Syrerin, die ein Herz für Menschen hat und immer bereit ist, zu helfen. Bei einem kleinen Interview berichtet sie davon, wie sie nach Deutschland kam und wieso sie nun in einer Pflegeeinrichtung mithilft.

Aisha wurde in Syrien geboren und lebte in Homs, einer Großstadt im Westen des Landes. Zwölf Jahre unterrichtete sie als Grundschullehrerin, bis sie vor etwa 4 Jahren mit ihrer Familie nach Deutschland floh. Früher zählte Aishas Heimatstadt mit gut 650.000 Einwohnern zur drittgrößten Stadt Syriens. Doch sieben Jahre Bürgerkrieg haben tiefe Wunden gerissen: Die Stadt wurde zu großen Teilen zerstört, die Einwohnerzahl sank auf rund 200.000. Auslöser der Zerstörung waren Demonstrationen im Jahr 2011, als sich Tausende gegen die Regierung und den Machthaber Assad erhoben. Homs wurde zur „Hauptstadt der Revolution“, voller Krieg, Leid und Zerstörung. In dieser Zeit floh auch Aisha mit ihrer Familie aus ihrem Heimatland. Nachdem im Frühjahr 2017 die letzten Kämpfer aus den Vierteln Homs verschwanden, scheint sich die Stadt langsam wieder zu erholen. Trotzdem möchte Aisha vorerst nicht zurück, denn sie hat sich in Deutschland gut eingelebt. Zusammen mit ihren drei Kindern hat sie in Würzburg ein neues Zuhause gefunden.

Bei der Einreise in Deutschland erlebten Aisha und ihre Familie viel Hilfe. Aisha erzählt, dass sie von vielen netten Deutschen freundlich willkommen geheißen wurden. Auch die Mitarbeiter(innen) von lighthouse trugen einen wesentlichen Anteil dazu bei, dass sich Aisha heute sehr wohl in Deutschland fühlt. So konnte sie beispielsweise bald nach ihrer Ankunft einen Sprachkurs im lighthouse besuchen, der für Neuankömmlinge der Gemeinschaftsunterkunft angeboten wurde. Mittlerweile versteht Aisha nahezu alles und spricht gutes Deutsch. Sie will sich auch weiterhin verbessern, um noch mehr und einfacher Kontakte knüpfen zu können.

„Ich bin dankbar für die erfahrene Hilfe“, sagt die junge Frau, „und ich möchte etwas dafür zurückgeben.“ So kam ihr die Idee, sich ein Ehrenamt zu suchen, bei dem sie mit Menschen zusammenarbeitet. Wieder konnte das Lighthouse helfen: Eine der Mitarbeiterinnen vermittelte die junge Syrerin an die genannte Pflegeeinrichtung. Dort ist Aisha nun drei Stunden in der Woche anzutreffen und arbeitet ehrenamtlich mit.

Aisha erzählt strahlend, wie nett die Bewohner und Mitarbeiter des Pflegezentrums zu ihr sind und dass sie sich freut, hier mithelfen zu können. Die Syrerin packt überall mit an, wo sie gerade gebraucht wird: Sie schneidet Gemüse, schält Kartoffeln, deckt den Tisch, hilft den Bewohnern beim Essen, räumt auf und bügelt.  Am wichtigsten ist Aisha der Kontakt zu den Bewohnerinnen der Pflegewohngruppe. „Es ist gut, mit den Frauen zu reden und Kontakt zu haben. Das hilft auch für mein Deutsch. Ich habe Zeit, also kann ich auch etwas machen!“ sagt sie. Wenn Aisha keine anderen Aufgaben zu erledigen hat, kümmert sie sich vor allem um Monika, eine ältere Dame im Rollstuhl. Wenn Aisha durch die Tür kommt, wird sie von Monika schon freudig erwartet und begrüßt: „Hallo Aisha, heute bist du da, ich freue mich“, ruft ihr diese entgegen und genießt die gemeinsamen Spaziergänge und die Unterhaltungen.

Die Zeit bei den Senioren vergeht wie im Flug. Wenn Aisha wieder nach Hause zu ihrer Familie geht, trägt ihr Gesicht ein Lächeln.

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